„Gute Gesundheit ist wahrer Reichtum“. Das weiß selbst der Kampfsportstar Urijah Faber. Was nützt es uns schließlich, wenn wir mit Schweiß und Arbeit materiellen Wohlstand anhäufen, mangels guter Gesundheit diesen aber erst gar nicht genießen können.
Wir alle wissen das, oder müssten es zumindest. Trotzdem hält die Gesellschaft – insbesondere in den Industrieländern – weiter an ungesunden Lebensweisen fest. Zu viel Zucker, zu wenig Bewegung und frische Luft zollen ihren Tribut. Die damit einhergehende Diabetes-Pandemie mit inzwischen weit über 500 Millionen Erkrankten weltweit sollte uns eigentlich nicht verwundern, auch nicht die steigende Tendenz. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen sieht es indes nicht wirklich besser aus. Es sind chronische Leiden wie diese, die das Gesundheitssystem an seine Grenzen bringen.
Falsche Prioritäten
Um der Lage Herr zu werden, werden allerdings vielfach falsche Prioritäten gesetzt. Der Großteil der Ausgaben im Gesundheitswesen wird auch im Jahr 2022 noch für Krankenhäuser, Ärzte, Pfleger, die Forschung sowie Medikamente eingesetzt. An unserer Gesundheit haben diese Posten nach Schätzungen der WHO allerdings lediglich einen Anteil von 20 Prozent.
Wesentlich wichtiger wäre es, bereits im Vorfeld anzusetzen, damit Krankheiten erst gar nicht entstehen bzw. behandelt werden müssen. Gemäß der WHO sind 20 bis 30 Prozent unserer Gesundheit auf unser eigenes Verhalten zurückzuführen.
Digitale Therapien – Tablet statt Tablette
Genau hier setzt der Zukunftstrend der ‚digitalen Therapien‘ an – kurz DTx. Intuitive und einfach zu bedienende Smartphone-Apps sollen uns Menschen dabei unterstützen, besser auf unsere Gesundheit zu achten.
Nicht wenigen Lesern wird jetzt durch den Kopf gehen: „Als ob ich mir von meinem Handy vorschreiben lasse, ob und wann ich zur Schokoladentafel greife. So weit kommt’s noch!“ Und um ehrlich zu sein: Mir geht es genauso. Allerdings haben die wenigsten Menschen die Standfestigkeit, um von sich aus einen gesünderen Lebensstil in die Tat umzusetzen. Insbesondere, wenn man sich erst einmal auf den komfortablen und ausgetretenen Pfaden des westlichen Lebensstils heimisch fühlt. Und von Weitem sieht man sie schon winken: Diabetes und Herz-Kreislauf-Beschwerden.
Digitale Gesundheits-Startups sprießen
Digitale Therapien werden einen Bedarf wecken, von dem wir noch gar nicht wussten, dass wir diesen überhaupt haben. Und da Gesundheit alle angeht, wittern Investoren hier bereits das nächste Eldorado. Nicht umsonst haben digitale Gesundheits-Startups im letzten Jahr 57 Milliarden Dollar an Investorengeldern eingesammelt. Dass auch die großen Tech-Konzerne aus dem Silicon Valley ihre Fühler nach dem Markt ausstrecken, sollte nicht verwundern.
Dass künftig ein Großkonzern wie Alphabet oder Apple neben unseren Vorlieben und Konsumgewohnheiten auch noch über unseren Gesundheitszustand Bescheid weiß, ist alles andere als erfreulich. Ganz im Gegenteil. Das Thema aber deshalb pauschal zu verteufeln, ist auch nicht der richtige Weg. Schließlich helfen digitale Therapien bereits heute Patienten dabei, ihr Leid zu mindern und mit ihrer Krankheit besser zurecht zu kommen. Im Idealfall könnten digitale Therapien uns sogar dabei helfen, Krankheiten erst gar nicht entstehen zu lassen.
Krankheiten bekämpfen, bevor sie entstehen
Apple arbeitet beispielswiese in Zusammenarbeit mit Biogen bereits an einem System, das die kognitiven Fähigkeiten eines Menschen laufend überwacht. Dadurch soll frühzeitig reagiert werden können, wenn sich Anzeichen einer Alzheimer-Erkrankung oder Demenz mehren. Gerade bei diesen Krankheiten ist eine möglichst frühzeitige Behandlung wichtig sind, um den Krankheitsverlauf zu verlangsamen.
Die Vorteile liegen also auf der Hand. Und so scheint es ein offenes Geheimnis, dass digitale Therapien in den kommenden Jahren einen Siegeszug antreten werden. Und das mit jährlichen Wachstumsraten jenseits der 20 Prozent, zumindest wenn es nach dem Analystenhaus Allied Market Research geht.
Die Investoren werden also aus gutem Grund angelockt und auch die Tech-Konzerne überschlagen sich mit Übernahmen im digitalen Gesundheitsbereich. Der Kauf des Software-Dienstleisters Cerner durch Oracle für 28 Milliarden Dollar wird nicht der letzte große Wurf im Sektor gewesen sein. Auch die Übernahme von BioTelemetry durch Philips kam nicht von Ungefähr.
Jetzt brauchen wir allerdings ‚Nachschub‘, um den Trend auch künftig spielen zu können. Das gilt umso mehr, da er langsam an Fahrt gewinnt. Es ist an der Zeit, auf den Zug aufzuspringen, bevor dieser den Bahnhof verlässt. Denn Zukunftstrend-Schaffner Dr. Eike Wenzel hat bereits in seine Trillerpfeife geblasen.
Ihr Christof von Wenzl vom Cashkurs*Trends Team
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